Die Spring School ist vorbei, doch wer unsere Reise nochmal nachlesen will findet hier nochmal alle Tage aufgelistet:

Nr Datum Vormittag Mittag Nachmittag Abend
1 18.02.18 Ankunft am Flughafen Ben Gurion Ankunft Jerusalem Begrüßung in der Erlöserkirche Freizeit
2 19.02.18 Erste Erkundung
der Altstadt
Besichtigung der David Zitadelle Einheit „Jerusalem im Tanach“ Fortsetzung Einheit „Jerusalem im Tanach“
3 20.02.18 Besichtigung der City of David Besichtigung der Ausgrabungen um den Tempelberg Besichtigung Klagemauer und Einheit „Jesus und Jerusalem“ Austauschrunde, Freizeit und Vortrag „Beten im Islam“
4 21.02.18 Besichtigung des Tempelberges Einheit „Christliche Konfessionen“ Besichtigung der Grabeskirche und der heiligen Stätten auf dem Berg Zion Freizeit
5 22.02.18 Besichtigung der Auguste Viktoria-Gemeinde Führung über den Ölberg Führung über den Ölberg und Besuch von Yad Vashem Besuch von Yad Vashem und Feedbackrunde
6 23.02.18 Erkundung der Ruinen von Lifta Besichtigung von Caesarea Maritima Picknick und Baden am Strand und Besuch des Klosters auf dem Karmel Reflexion & Plannung, Erew Sabbat in Nes Ammin
7 24.02.18 Baden Fahrt nach Akkon Fahrt nach Akkon und Führung durch Nes Ammin Gespräch mit Freiwilligen aus Nes Ammin
8 25.02.18 Besichtigung des Jewish-Arabic Culture Centre in Haifa Besichtigung der Baha’i Gärten Führung durch den Kibbuz BeitHEmek Reflexion
9 26.02.18 Besichtigung der Verkündigungs-kirche und der Synagogen-Kirche in Nazareth Besuch eines arabischen Cafes und Verköstigung von Knaffa Bootstour auf dem See Genezareth Gemeinsamer Abend in Beit Noah
10 27.02.18 Besichtigung von Tabgah, Capernaum und Tell Dan Besichtigung von Banyas und der Festung Nimrod Fahrt zum Berg Bental Gespräch mit Freiwilligen von Beit Noah
11 28.02.18 Besichtigung von Bet She’an Besichtigung von Qumran Vortrag von EcoPease über das Tote Meer Freizeit in Jerusalem
12 01.03.18 Treffen im Johanniter-Hospiz und Gespräch mit Freiwilligen Einheit „Judentum“ mit Dr. Deborah Weissman Fortsetzung Einheit „Judentum“ Teilnahme an Purim-Gottesdiensten und Freizeit
13 02.03.18 Freiwilliger Besuch in Mer’Sherim Freizeit Freizeit Reflexion & Gesprächsrunde, Freizeit
14 03.03.18 Freizeit Freizeit Freizeit Einheit „Judentum“ mit Tamar
15 04.03.18 Gottesdienst in der Erlöserkirche Führung durch die Hebrew University Einheit „Judentum“ mit Prof. Israel Yuval Freizeit
16 05.03.18 Gespräch mit Naim Muallem Besuch von Talitha Kumi Freizeit und Gespräch mit Zoughbi Zoughbi Reflexion & Feedback, Freizeit
17 06.03.18 Besuch der lutherischen Schule in Beit Sahour Besuch von Mar Saba Besuch von Abrahams Tent Freizeit
18 07.03.18 Erkundung eines palästinensichen Dorfes und Besuch des Tent of Nations Besuch des Tent of Nations Besichtigung des Herodion Reflexion und Brainstorming
19 08.03.18 Wanderung im machrot Erkundung von Battir Einheit „Theologie des Landes“ mit Rev. Dr. Munther Isaac Freizeit
20 09.03.18 Treffen mit Studierenden des Dar al-Kalima University College of Arts and Culture Führung durch das Dar al-Kalima University College of Arts and Culture Einheit „Kontextuelle palästinensische Theologie“ mit Rev. Dr. Mitri Raheb Freizeit
21 10.03.18 Führung durch das Prison Museum der Al-Quds Universität Einheit „Islam“ (Theologie) mit Mustafa Abu Sway Fortsetzug Einheit „Islam“ (Recht) mit Mustafa Abu Sway Teilnahme am muslimischen Abendgebet und Abendessen bei Mustafa Abu Sway zu Hause
22 11.03.18 Besichtigung des Felsendoms und der Al Aqsa-Moschee Einheit „Islam“ (Kontextuelle Fragen) mit Mustafa Abu Sway Freizeit Freizeit
23 12.03.18 Treffen mit CPT Palestine in Hebron Führung durch Hebron und Besichtigung der Patriarchen-Gräber Gespräch mit einem Siedler Freizeit
24 13.03.18 Freizeit Besuch der Hand-in-Hand School in Jerusalem Gespräch mit Zeitzeugen des Holocaust Freizeit
25 14.03.18 Fahrt zum Georgskloster und zur Taufstelle Wanderung in Ein Gedi Besichtigung von Masada, Baden im Toten Meer Freizeit
26 15.03.18 Wanderung durch Ein Avdat und Besichtigung der Nabatäerstadt Avdat Gespräch mit einer Beduinin Besichtigung von Tell Be’er Sheba und Grabstelle Ben Gurions Reflexion & Austausch, Freizeit
27 16.03.18 Wanderung durch den Great Crater Fahrt nach Jerusalem Teilnahme am Shabbat-Gottesdienst Erev Shabbat in Gastfamilien
28 17.03.18 Freizeit Freizeit Gemeinsamer Abschlussgottesdienst Abschlussabend
29 18.03.18 Warten am Ben Gurion Abflug nach Deutschland Ankunft in Berlin Zu Hause!

 

Tag 29: „We few, we happy few, we band of brothers“

Nach einer mehr oder weniger kurzen Nacht war unser letztes Stündlein in Jerusalem und Israel gekommen. Der Beginn des Endes unserer Reise war auf 06:30 Uhr in der Früh festgelegt. Eigentlich hätten wir auch ein wenig mehr des süßen Schlafes frönen können, doch so hatten wir die Möglichkeit, mit unserem Lieblingsbusfahrer Sedan fahren zu können, was zu einem späteren Zeitpunkt nicht mehr möglich gewesen wäre. Daher fuhren wir fast pünktlich am Jaffa-Gate ab, über den Highway Richtung Tel-Aviv. Die selbe Straße, auf der wir fast vier Wochen zuvor unsere ersten Kilometer im Heiligen Land gemacht haben. Jeder erlebte diese letzte Busfahrt auf seine Weise, manche holten ihren Schlaf nach, andere schauten aus dem Fenster, und andere sprachen noch über die letzten Erfahrungen oder die Planungen nach der erfolgreichen Heimreise.

Gut eine Stunde später kamen wir am sichersten Flughafen der Welt an. Dort hieß es erst mal Abschied nehmen von unserem treuen Begleiter und Busfahrer Sedan. Er hatte uns vom Flughafen nach Jerusalem, von Jerusalem in den Norden, von dem Norden wieder nach Jerusalem und von dort in die Negev-Wüste gefahren. Und jetzt wieder zurück zum Flughafen, wo wir gestartet sind. Zum Abschied gaben wir ihm noch ein Gruppenfoto von uns mit ihm auf den Weg, wo auch jeder unterschrieben hatte, so dass er uns nicht so schnell vergisst.

Durch unsere frühe Ankunft am Flughafen konnten wir uns im Wartebereich des Flughafens noch ein wenig ausruhen. Durch den Check-In, wovor viele Angst hatten, kamen wir ohne Probleme, so dass wir dann nur noch zwei Stunden im Boardingbereich verbringen mussten, ehe sich unser Flieger gegen 13:15 in die Lüfte erhob und uns sicher nach Deutschland brachte. In Berlin angekommen verabschiedeten wir uns in großer Runde, bevor jeder letztlich seines Weges ging.

Und so endete unsere Reise in das Heilige Land, die vier Wochen vorher, in aller früh, begonnen hatte. Doch die, die zurück kamen, werden nicht mehr die selben sein. Geprägt durch die verschiedensten Eindrücke aus der Natur, der Architektur und den Leuten, hat jeder einzelne aus der Gruppe seine schönsten Momente im Herzen gespeichert und trägt diese fortan weiter mit sich durch die Welt. Auch waren wir anfangs ein Bund von Fremden, wo sich nur wenige untereinander gut kannten, vielleicht noch ein paar vom Sehen aus der Uni, doch wirklich kennen taten wir uns nicht; am Ende waren wir ein Häuflein Brüder und Schwestern. Und Kommilitonen in der Heimat, die sich nicht bewarben, verfluchen einst, dass sie es nicht taten und werden kleinlaut, wenn nur jemand berichtet, der mit uns reiste ins Heilige Land, nach Israel und Palästina.

Von Robert

P.S: Ob die Spring School ein einmaliges Projekt war oder es in Zukunft eine regelmäßige Veranstaltung werden wird, entscheidet sich in der Mitte dieses Jahres. Sobald es dazu Neuigkeiten gibt, teilen wir diese gerne hier mit!

 

 

 

Tag 28: Und bis wir uns wieder sehen halte Gott uns fest in seiner Hand

Da ist er nun. Der letzte Tag. Schneller als erwartet. Und Jerusalem nimmt es sich auch noch heraus, den nahenden Abschied so richtig schwer zu machen. Die Heilige Stadt zeigt sich noch einmal von ihrer schönsten Seite und weckt uns (nach endlich mal wieder Ausschlafen) mit strahlendem Sonnenschein, der uns den gesamten Tag erhalten bleiben sollte.

Der Tag beginnt gemächlich um 9 Uhr mit einem gemeinsamen Frühstück im lutherischen Gästehaus. Alle schmeißen sich zuallererst mit Kriegsgebrüll auf die kleinen Nutella-Gläser, die am Büffet stehen. Immerhin sind wir alle seit unserem letzten Besuch in diesem Hause auf kaltem Entzug. Wer es wagt sich gleich zwei Gläser zu nehmen (jaja, ich war das…) wird solange bearbeitet, bis er den Stoff rausrückt oder zumindest teilt.

Nach einer anschließenden kurzen Besprechung das Abendprogramm betreffend, ist uns der Tag nun bis ca. viertel vor sechs freigestellt. Nach einer ersten Einheit finalen Kofferpackens, machen sich so die ersten um ca. halb elf auf die Socken. Am Anfang der Reise dachte ich eigentlich, ich würde den ganzen Tag durch die Altstadt sprinten, um nochmal eine letzte Impression aller zentralen heiligen Orte einzusammeln. Im Endeffekt wurde der Tag jedoch von den meisten wohl eher dazu genutzt, die letzten Schekel sinnvoll zu investieren und stellenweise gönnerhaft auf den Kopp zu hauen. So freuten sich abschließend zahlreiche arabische Händler (die jüdischen Geschäfte hatten am Shabbat natürlich geschlossen) über die dankbare Abnahme ihrer Gewürze, Kaffeebohnen, Armbänder, Postkarten und vor allem Schals (glaube manche Mädels hier müssten langsam mal in die Suchttherapie).

Um Punkt 15 vor sechs (ca. fünf vor sechs in Uta-Zeit) trafen sich dann alle zufrieden und mit leeren Geldbeuteln im Foyer des lutherischen Gästehauses wieder. Gemeinsam gingen wir über die Dächer ein letztes Mal in die Erlöserkirche um dort in einer kleinen Nebenkapelle unseren Abschluss-Gottesdienst samt Abendmahl zu feiern. Janine, Ariane, Lena K., Kai, Janina und Becci, das geniale Orga-Team desselbigen, leiteten den Gottesdienst mit Lobpreis und andächtigen Lesungen aus Sacharja, dem Kolosserbrief und Psalm 72 ein. Utas folgende Predigt griff diese Bibeltexte erneut auf. So schenkt Christus, der Erlöser, der Sohn Gottes, der nicht als König mit Macht, sondern als einer von uns einfachen Menschen kam (Sach 9,9f.) uns freudige und hoffnungsvolle Erwartung auf einen „neuen Menschen“, wie das Kairos-Palästina-Papier festhält. Dieser Mensch soll „bekleidet“ sein mit Freundlichkeit, Geduld, Sanftmut und Liebe (Kol 3,12-17). Man sieht ihm/ihr die Freude an und erkennt an seinen/ihren Werken, dass er/sie Gott aus vollem Herzen ehrt. Schließlich seien wir alle auf dem Weg hin zu diesem neuen Menschen. Mit den Menschen in Palästina und Israel teilen wir diese Hoffnung. Auf das auch hier Liebe und Friede in die Menschen einziehe und das gespaltene Volk wieder vereine, bis dass „der neue Mensch“ in einem „neuen Land“ sicher leben kann (Kairos-Palästina-Papier).

Nach dem Abendmahl (mit Pitabrot, von Uta als authentisches `Jesus-Brot` betitelt, und mit Wein aus dem Tent of Nations) führten wir dann noch ein sogenanntes „Gummibärchen-Gebet“ durch. Jede/r durfte sich einen Gummibären nach einer präferierten Farbe nehmen und dazu laut oder leise bei sich ein kurzes dankendes, lobendes, bittendes, hoffendes aber auch klagendes Gebet sprechen. Nach Abschluss des Gottesdienstes gingen alle schließlich wieder auf ihr Zimmer zurück und widmeten sich Pack-Phase II. Das bereits deutlich zu vernehmende Knurren der Spring School-Mägen wurde dann um halb acht besänftigt. Weil Uta und Robert so fabulös gewirtschaftet hatten, durften wir uns alle sogar noch Frei-Getränke dazu bestellen (Frei-Getränke = 8 Flaschen Weißwein). Was ein Festmahl!

Zufrieden und satt setzten sich nach dem Essen alle Spring Schooler in den Gemeinschaftsraum. Hier lagen bereits 27 kleine bunte Notizblöcke aus, ein jedes mit einem Namen versehen. Diese wurden über den Abend verteilt mit lieben Nachrichten und Worten füreinander gefüllt, die man sich, wenn man sich nach der Spring School so ganz ohne 26 Knallköppe um einen herum mal einsam fühlt, jederzeit durchlesen kann. Darauf, dass auch wirklich jede/r jedem etwas ins Heft schreibt, wurde dabei sehr viel Wert gelegt. Dann wurde es schließlich festlich. Uta überreichte mit ganz persönlichen Worten jedem/jeder Spring Schooler/in die gesammelten Teilnahmezertifikate zu den diversen Studieneinheiten von Tamar (<3), Gabi Zander, Dr. Israel Yuval, Mitri Raheb, Ilan und vielen mehr. Unsere liebe Uta bekam zwar keine Urkunden, doch sangen wir ihr alle noch ein extra für sie umgedichtetes Lied vor, um ihr für ihr wahnsinns Engagement, ihre Leidenschaft und ihre Liebe zu danken.

#Utaforpresident

Zusätzlich schenkten wir ihr noch einen wunderschönen antiken, herodianischen Schal mit Jesu güldenem Haar eingeflochten, wahrscheinlich von der heiligen Maria selbst während der Verkündigung genäht (so oder so ähnlich wurde der Schal uns zumindest vom Händler unseres Vertrauens angepriesen). Unser moneyboy Robert wurde parallel dankbar mit Bier eingedeckt. Der Abend klang mit lautem Lachen, vielen Umarmungen und dem restlichen Bier und Wein, der ja schließlich nicht mit nach Deutschland mitgenommen werden wollte, in Harmonie aus. 27 müde Spring SchoolerInnen gingen nach und nach erschöpft, wehmütig, aber vor allem geliebt ins Bett.

-von Juli